Attilerieträger in Donau


 

Bericht NÖN Amstetten:

 

Seit vermutlich 75 Jahren liegt ganz nah am Donauufer bei Ardagger gut fünf Kilometer flussaufwärts vom Gasthaus „Schatzkastl" ein altes Schiffswrack.

„Ich habe mit einem Zeitzeugen von damals gesprochen. Er hat mir erzählt, das Schiff – ein Artillerieträger mit der Kennzeichnung AT 916 – sei von den Amerikanern kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 6. Mai 1945 gesprengt worden", berichtet der Stephansharter Reinhard Tagwerker, der schon seit Jahren Recherchen zu dem alten Schiffswrack anstellt. Dieses ragt bei Niedrigwasser der Donau übrigens sogar aus dem Wasser.

Um es eindeutig als das vermutete Artillerieträgerschiffes zu identifizieren, hat Tagwerker kürzlich das Team der Feuerwehrtaucher West um Hilfe gebeten. Die Crew rund um Gruppenkommandant Bernhard Ebenführer unterstützte diese „Mission" ihres Feuerwehrkollegen bereitwillig.

Mit acht Tauchern kam das Team der FF-Taucher am Sonntagvormittag nach Ardagger, um das 50 Meter lange Schiff unter Wasser suchen, die Ecken mit Bojen markieren, um so eine Vermessung an der Wasseroberfläche zu ermöglichen.

Doch die schlechte Sicht unter Wasser hemmte den Erfolg des Tauchgangs. Nicht einmal einen halben Meter reichte die Sicht. „Wir mussten leider abbrechen. Sobald die Situation aber besser wird, werden wir fortsetzen, um noch mehr Erkenntnisse zu den Geschehnissen zu erhalten", erklärt Tagwerker. „Die Taucher haben sich Markierungen gesetzt um nahtlos fortsetzen zu können." Alles deute jedoch schon nach dem ersten Tauchgang sehr stark darauf hin, dass es sich tatsächlich um das Kriegsschiff AT 916 handle.

Sobald das restlos geklärt ist, möchte Gerald Tagwerker auf Höhe des Kriegsschiffes ein Schild aufstellen, auf dem dessen Historie erzählt wird.

„Mich hat Geschichte immer interessiert", erzählt der 33-Jährige über seine Motivation, als Privatperson auf Eigeninitiative Forschungen über das Schiff anzustellen. „Schon als Bub wusste ich, dass hier ein Schiff aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Aber es war nichts dazu dokumentiert", erzählt er weiter. So dachte er zumindest bis zum 6. Mai heurigen Jahres.
 
An diesem Tag – übrigens genau 75 Jahre nach dem mutmaßlichen Untergang des 50 Meter langen Kriegsschiffes – klingelte nämlich sein Telefon. An der Leitung: ein Anrufer aus Kanada (!), der wertvolle Informationen zu besagtem Schiff bei Ardagger besaß.

„Über ein Internetarchiv stieß dieser auf mich und meine Recherchen zu dem Schiff. Er hatte ein Tagebuch eines Besatzungsmitgliedes des Schiffes in Händen, in dem vom Untergang des Schiffes berichtet wird. Daraus geht hervor, dass das Schiff von der Wehrmacht selbst in die Luft gesprengt wurde", berichtet der Hobbyhistoriker Tagwerker.

 
 
Text: NÖN
Bilder: NÖN bzw. Reinhard Tagwerker 
 
 
 
 
 



Verfasst am 24.08 - 12:39

 
Benutzername:

Passwort: